Startseite / Nach Abschluss der Lohnverhandlungsrunde wird die Elektro- und Elektronikindustrie noch interessanter am Arbeitsmarkt.
Gehälter steigen. Aber kann so dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden?
Die jährlichen Lohnverhandlungen in der Elektro- & Elektronikindustrie wurden erfolgreich abgeschlossen. Nun sollte man meinen, dass ein Plus von 7,5 Prozent auf kollektivvertragliche Löhne und Lehrlingseinkommen sowie eine Erhöhung von 6,8 Prozent der Ist-Gehälter die Branche für Arbeitnehmer*innen noch interessanter macht. Aber ist das auch so? Tatsächlich gibt es vor allem in Industrieunternehmen einen Fachkräftemangel. Zwar trudeln im jährlichen Rhythmus nach dem Abschluss der Lohnverhandlungen des Gewerkschaftsbundes mit den Vertretern auf Unternehmensseite erfahrungsgemäß immer mehr Bewerbungen bei Firmen ein als im restlichen Jahr, dennoch können die fehlenden Arbeitskräfte damit nicht abgedeckt werden.
Aber was tut man als Industrieunternehmen nun am besten, um neue Kollegen und Kolleginnen zu finden? Immerhin hängt der Unternehmenserfolg ja maßgeblich von der Arbeitsleistung der Beschäftigten ab.
Auch ein Unternehmen wie Traktionssysteme Austria (TSA), Weltmarktführer in der Entwicklung und Produktion von Elektromotoren für Schienen- und Straßennutzfahrzeuge, tut sich teils schwer, neue geeignete Mitarbeiter*innen zu finden. Vor allem in der Montage werden laufend neue Fachkräfte gesucht. Im Falle von TSA liegt dies insbesondere daran, dass der Standort in Wiener Neudorf ausgebaut und die Produktion aufgrund der gut gefüllten Auftragsbücher laufend erweitert wird. So sind bis ins Jahr 2030 insgesamt 35 Millionen Euro für Projekte und Prozessoptimierungen, sowie die Erweiterung in Richtung „TSA-City“ geplant, um den Produktions- und Industriestandort in Niederösterreich zu stärken.
Welche Maßnahmen können Industrieunternehmen bei der Personalsuche setzen?
„Bei TSA setzen wir neben der gezielten Suche nach ausgebildeten Fachkräften auch stark auf interne Aus- und Weiterbildung. Denn bei uns steht ganz klar der Mensch im Mittelpunkt. Die Motivation und die persönliche Einstellung sind ebenso wichtig wie das einschlägige Fachwissen. Somit freuen wir uns auch über Bewerber*innen aus anderen technischen Berufen. In unserer hauseigenen TSA-Akademie bilden wir unsere Mitarbeiter*innen laufend weiter, um sie „fit“ für Ihren Job zu machen“, so Cornelia Buchschachner, Leitung des Personalmanagements bei Traktionssysteme Austria.
Gelöst ist das Problem des Fachkräftemangels damit leider nicht. Denn was tun, wenn gewisse Jobprofile am Arbeitsmarkt kaum bis gar nicht mehr zu finden sind?
Auch zahlreiche andere Unternehmen stecken neben Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen viel Energie in die Gewinnung von neuen Mitarbeiter*innen. Ob Inserate in Tageszeitungen, Plakatwerbung, Programmatic-Marketing-Kampagnen, die Suche nach geeigneten Mitarbeiter*innen auf Social Media – es wird immer schwieriger, die Personen zu finden, die gerade auf Jobsuche sind oder sich vielleicht auch gerade in einer Umorientierungsphase befinden.
Einen wesentlichen Erfolgsfaktor bei der Suche nach Fachkräften stellen auch die eigenen Mitarbeiter*innen dar. Denn wer kennt nicht wen, der wen kennt, der wen kennt… Gemäß dem Motto „Mitarbeiter*innen werben Mitarbeiter*innen“ sind es oftmals die eigenen Kolleg*innen, die gute Leute ins Unternehmen bringen können. Weil: Guten Freunden gibt man einen guten Job. Der Vertrauensfaktor, den man den eigenen Bekannten entgegenbringt, spielt hier natürlich eine wichtige Rolle. Das Ziel eines jeden Unternehmens sollte es daher sein, ein gutes Arbeitsklima zu schaffen und die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen zu gewährleisten. TSA setzt diesbezüglich auch auf regelmäßige Zufriedenheitsumfragen innerhalb des Unternehmens.
Auch Mitarbeiter*innen-Bewertungen auf Plattformen wie www.kununu.com lassen schnell erkennen, wie zufrieden die eigenen Kolleg*innen sind. Nachdem diese Unternehmensbewertungsportale auch für jedermann zugänglich sind, bietet sich hier für Firmen natürlich die Möglichkeit, Kandidat*innen auf diesem Weg auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen. Denn wenn Unternehmen, so wie Traktionssysteme Austria, als Top-Arbeitgeber von den eigenen Mitarbeiter*innen bewertet wurde, hat das – gleich wie die Werbung durch Freunde und Bekannte – durchaus eine positive Wirkung auf potenzielle Bewerber*innen. So hat es TSA zum wiederholten Mal unter die Top 5% geschafft und das Top-Company-Siegel von kununu erhalten.
Bei der Teilnahme an gezielt ausgewählten Messen können Unternehmen ihre Bekanntheit ebenfalls steigern und Interessent*innen für offene Jobpositionen gewinnen. Maßgeblich hierbei ist der Auftritt, da dort wie im richtigen Leben gilt: Der erste Eindruck zählt! Die Auswahl der passenden Werbemittel ist mindestens genauso wichtig, wie das Design des Messestands selbst. Bei Rollups und Broschüren sollte auf Anhieb erkennbar sein: Was macht das Unternehmen? Sucht die Firma Mitarbeiter*innen? Wenn ja, um welche Positionen handelt es sich und welche Benefits sind zu erwarten? Hier stecken tatsächlich ausgeklügelte Marketingstrategien dahinter. Immerhin zählt das Employer Branding in der heutigen Zeit – nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels – zu einem wesentlichen Teilbereich des Marketings. Das Ziel hinter diesen Strategien bleibt immer gleich: Die Bekanntheit bei Kund*innen und potenziellen Mitarbeiter*innen steigern.
Lehrlinge und Frauen – Die Zukunft am Arbeitsmarkt
Bei der Suche nach geeigneten Kolleg*innen gilt es einen weiteren Aspekt nicht zu vergessen: unsere Jugend!
Traktionssysteme Austria legt besonderes Augenmerk auf die Lehrlingsausbildung. Hier werden die Fachkräfte von morgen vom Unternehmen selbst ausgebildet. Schon seit über 60 Jahren werden bei TSA am Standort in Wiener Neudorf Elektromotoren gebaut. Und schon seit jeher sind auch Lehrlinge im Einsatz. Viele davon bleiben auch nach ihrer Ausbildung im Unternehmen tätig – einige sogar bis zu ihrem Pensionsantritt. Neben der Lehrlingsausbildung zum Maschinenbautechniker bzw. zur Maschinenbautechnikerin, wurde das Ausbildungsangebot seit diesem Jahr bei TSA auch auf den Bereich Mechatronik mit Schwerpunkt Elektromaschinentechnik ausgebaut. Fakt ist, für die sich laufend verändernden Anforderungen in der Produktion, wie Neuerungen bei Maschinen und Arbeitsprozessen, werden zukünftig noch spezialisiertere Fachkräfte mit spezifischen Kenntnissen benötigt. Umso wichtiger ist es, das schon im Rahmen der Ausbildung zu berücksichtigen und Lehrlinge dahin gehend zu schulen.
Zahlreiche Industrieunternehmen haben auch bereits erkannt, dass es das Ziel sein sollte bzw. sogar muss, auch Frauen für Berufe in der Technik zu interessieren. So gibt es auch in Österreich unterschiedliche Initiativen wie beispielsweise den Girls‘ Day und FiT (Frauen in der Technik), um Mädchen und Frauen handwerkliche Berufe schmackhaft zu machen. Langfristig gesehen, kann dem Fachkräftemangel mitunter nur durch den Einsatz von Frauenpower entgegengewirkt werden. Umso wichtiger ist es auch für Unternehmen, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen und attraktive Angebote wie Teilzeitmodelle und flexible Arbeitszeitpakete zu schaffen.
Fazit
Obwohl es einen Fachkräftemangel gibt, können Unternehmen mit den unterschiedlichsten Maßnahmen bei Bewerber*innen punkten und so neue Mitarbeiter*innen gewinnen. Unsere Jugend ist mit Sicherheit ein wesentlicher Faktor, der bei der Suche nach neuen Kolleg*innen unbedingt berücksichtigt werden muss. Unternehmen haben es mitunter selbst in der Hand, junge Menschen zu Fachkräften auszubilden, Frauen noch mehr für technische und handwerkliche Berufe zu begeistern, sowie Expert*innen für jene Gebiete anzusprechen, die dringend gebraucht werden. Die richtige Sprache der jeweiligen Zielgruppe bei allen Initiativen und Maßnahmen zu finden, ist der Schlüssel zum Erfolg.
Traktionssysteme Austria GmbH
Brown-Boveri-Str. 1
2351 Wiener Neudorf
Österreich
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